Das Besondere an Zwillingen ist, das es gleich zwei kleine Geschöpfe sind, die oft zeitgleich genau dasselbe wollen und oft die gleichen Bedürfnisse haben. Insbesondere, wenn dann noch mit Sprache der Wunsch auf „ich auch“ klar geäußert werden kann. Hier ein paar Vorschläge die uns geholfen haben:
Zwei Kleinkinder, der Sprache noch nicht mächtig, meinen am Eßtisch bestimmen zu wollen, was oder womit sie essen. Kein Problem. Aber was ist, wenn mit einem daaa und einem ausgestecktem Finger zwar die Richtung gezeigt werden kann, aber auf dem gedecktem Küchentisch/auf der vollen Küchenablage für Eltern nicht wirklich erkennbar ist, was das Objekt der Begierde ist? Mit jedem nicht erfolgreichem Versuch mit Hochheben eines Objektes, begleitet mit das?, steigt die Frustration des Nachwuchses, und der Wutanfall über das Unvermögen, sich mitzuteilen, rückt immer näher. Was tun?
Was hat der andere Zwilling gerade bekommen? Dann könnte das die Lösung sein. Falls das nicht hilft, haben wir das Kind einfach an der Stelle hochgehoben, sodass es selbst dorthin greifen konnte. Im Nachhinein dachte man meist, ja klar, dass es das war.
Apropos Wut. Je mehr der eigene Wille entdeckt wird, desto eher werden die lieben Kleinen wütend. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten. Mir hat der Film-Trailer von „Alles steht Kopf“ gut gefallen. Das Sinnbild einer roten Kugel, die alles andere im Kopf blockiert, beschreibt wunderbar den Zustand eines Wutanfalls. Und versucht nicht zu lachen. Für die Kinder ist es in dem Moment eine ernste Angelegenheit und sie fühlen sich sonst zu ihrer Wut zusätzlich noch missverstanden.
Wenn man einen Zwilling trägt, dauert es nicht lange, bis der zweite Zwilling auch getragen werden will. Abwechselnd ist keine Option, natürlich zusammen! Weil das in der Praxis nicht ganz so klappt – ist es am besten zu versuchen, die beiden möglichst wenig zu tragen. Falls sich ein Zwilling sich beim Rückweg von Einkauf oder Spielplatz auf den Weg legt, habe ich zwei Strategien entwickelt. Entweder gut zureden und warten, vielleicht mit dem zweiten Zwilling etwas weitergehen. Oder hinhocken, die Arme ausbreiten und in die Arme laufen lassen.
Auch das Hochheben wird auf Dauer anstrengend. Unsere Zwillinge wogen beim Schreiben dieser Zeilen 12,5 kg und 14 kg. Es gibt viele Gelegenheiten, wann ein Einzelkind hochgehoben oder durch die Gegend getragen wird. Ich versuche, dieses wenn möglich zu vermeiden. Wenn ich z. B. tröste, gehe ich in die Hocke auf ihre Augenhöhe und nehme sie in den Arm. Dann kann ich auch beide gleichzeitig umarmen. Kuscheln geht genauso gut auf dem Sofa oder auf einem bequemen Teppich.
Wenn ich im Zoo war, habe ich die beiden nicht auf eine Mauer zum Schauen gesetzt, da es einfach zu gefährlich war. Ich konnte nicht wirklich sicher zwei Kleinkinder gleichzeitig auf einer Mauer festhalten. Es gab aber meistens eine Möglichkeit für die Kinder, auf Augenhöhe durch eine Lücke zu schauen. Wenn sie andere Kinder sahen, die auf der Mauer saßen, wollten sie das natürlich auch. Ich versuchte dann zu erklären, dass ich sie beide nicht gleichzeitig festhalten konnte.