Noch interessanter als das eigene Spielzeug sind oft die Dinge, die die Mutter oder der Vater verwenden. Das nachahmende Spiel hat gleichzeitig den größten Lerneffekt. Diesen starken Antrieb sollte man, wann immer es geht, unterstützen.
Bei den Küchenschubladen hatten wir eine Schublade zum Spielen freigegeben, in der unkaputtbares Geschirr wie Metallschüsseln und auch ihr eigenes Plastik geschirr lag. Diese durften sie nach Belieben aus- und (selten lach) wieder einräumen. Auch zwei untere Fächer in einem Lebensmittelschrank mit verpackten Nudeln, Tetra-Packungen Tomaten, kleine Dosen mit z. B. Mais wurden gerne ausgeräumt und mit dem Inhalt gespielt. Wenn ich in der Küche kochte, waren sie quasi direkt beteiligt.
Mit Töpfen, umgedrehten Blechschüsseln und Kochlöffeln lässt sich ein prima Schlagzeug bauen.
Man kann nicht den ganzen Tag mit den Zwillingen und ihrem Spielzeug spielen. Für beide Seiten wäre das zu anstrengend und auch nicht sinnvoll. Kinder wollen dabei sein, zuschauen dürfen, später vielleicht etwas mitmachen dürfen. Ich habe irgendwann gemerkt, dass es mich und die Kinder gestresst hat, wenn ich nur ganz schnell etwas im Haushalt erledigen wollte, um danach möglichst schnell wieder bei den Kindern zum Spielen da zu sein.
Alles, was ihr tut ist großes Kino für die beiden. Duschen? Wieso kommt das Wasser nicht durch die Scheibe? Eincremen, jeder darf sich etwas Creme nehmen und cremt sich damit selbst ein. Creme auf der Haut verteilen und mit dem Finger ein Herz o.ä. malen. Anziehen – ein spannender Vorgang. Wäsche aufhängen: Was ist das? Wofür nimmt man es? Wer zieht es an? Kochen – was ist im Kochtopf? Wie schmecken die Zutaten vor dem Kochen? Kann man gefrorene Erbsen essen?
Unsere Zwillinge konnten vormittags ganz gut beteiligt zuschauen und nebenher selbst spielen, sodass Hausarbeit wie Wäsche einstecken/aufhängen/Kochen – mit natürlich immer wieder eingeschobenen Unterbrechungen für die Kinder – relativ gut zu bewältigen war. Nachmittags wurde dann mehr Vorlesezeit und Spielzeit eingefordert.